Der Braunfelser Ortsteil Bonbaden feierte am 11. September ein Dorffest im Rahmen des Dorfjubiläums 1250 Jahre Bonbaden unter dem Motto „Tag der offenen Höfe“. In fast 50 Stationen wurde die Vielfalt historischer und aktueller Begebenheiten des Ortsteils gezeigt. Mit den Kraftsolmsern „Haaheappern“, dem Heimat- und Backhausverein 1982 Kirch-Göns und der Egerländer Gmoi Dillenburg (in Gemeinschaft mit den Gmoin Herborn und Braunfels sowie dem Egerländer Volkstanzkreis) waren gleich mehrere Gruppen des Bezirks West der Hessischen Vereinigung für Tanz- und Trachtenpflege (HVT) vertreten.

Die Kraftsolmser und die Kirch-Gönser stellten einen Brautzug dar, ein beliebtes Thema bei solchen Ereignissen. Es erfordert eine Vielzahl von Aktiven für die Darstellung. Mit über 50 Mitwirkenden war es eine stattliche Anzahl. Treffpunkt für die Hochzeitstafel war der alte Pfarrhof, in dem auch ein Brautwagen mit umfangreicher Aussteuer Platz gefunden hatte. Haare machen und anziehen von Braut und Brautmädchen vor dem Abmarsch wurden hier öffentlich vorgenommen.

Große Aufmerksamkeit erreichte der Zug bei dem Weg in die Bonbadener Kirche. Jörg und Yvonne Wolf erläuterten dort zunächst Trachten und historische Bräuche um Vermählung und Kindtaufe. Pfarrer Dr. Reinhold Vollmer verlas eine hundert Jahre alte Predigt. Mit dem Verlesen der 10 Gebote in Hochdeutsch (Dr. Vollmer) und in Bonbadener Mundart (Jörg Wolf und Thorsten Heep) wurde eindrucksvoll die sprachliche Vielfalt aufgezeigt. Den durch Bonbadener Bürger „gehemmten“ (versperrten) Ausgang aus der Kirche konnte man sich mit dem Lied „Bur vom Solmsbachtal“ erkaufen.

Zurück im Pfarrhof gab es die große Kaffeetafel. Mit vielen Liedern und Volkstänzen sowie Gedichten folgte ein buntes Programm, das großen Beifall erhielt. Dabei wurden die aktiven Tänzer und Sänger musikalisch von Marina Wagner und Heiko Schabert unterstützt.

Die Egerländer waren einer Einladung von Klaus Wolf gefolgt, dem sie für seine starke Unterstützung und für viele Ausstellungsstücke herzlich danken.

In seinem Hof gab es eine kleine Ausstellung mit Egerländer Trachten, Bildern und Büchern. So wurde die nach der Vertreibung erfolgte Integration der Egerländer (vor allen Dingen aus Frauenreuth, Kreis Eger) in das Dorf Bonbaden und ihre Kultur anschaulich dargestellt.

Das Team von Klaus Wolf hatte zudem mit „Schweinas, Kraut u Kniadla“ (Schweinernes, Kraut und Knödel) das traditionelle Egerländer Gericht im Angebot.

Der Egerländer Volkstanzkreis und die beteiligten Gmoin Braunfels, Dillenburg und Herborn übernahmen das Backen und verkaufen von Liwanzen.

Der Egerländer Volks­tanzkreis aus den drei Gmoin zeigte in mehreren Auftritten im Weindorf und auf der Straße flotte Egerländer Tänze.

Viel Aufmerksamkeit erhielten auch die im Vergleich zu den (mittel-) hessischen Trachten so unterschied­lichen Egerländer Trachten, die zudem auch bei einem Auftritt im Weindorf erklärt wurden.

Bericht und (c) Bilder: Hans-Jürgen Ramisch, Öffentlichkeitsarbeit, Landesverband Hessen