Entwicklung der Gmoi Dillenburg

Viele Heimatvertriebene aus dem Regierungsbezirk Eger kamen durch die Vertreibung in den Dillkreis. In Dillenburg, Herborn, dem Westerwald, dem Aartal und Dietzhölztal fanden sie Unterkunft. Der Anfang in der neuen Heimat war nicht leicht. Viele der älteren, entwurzelten Menschen konnten die Umstellung nicht verkraften, sie starben in den ersten Nachkriegsjahren. Doch bei den meisten Vertriebenen gewannen bald Selbstbewusstsein und Optimismus die Oberhand.

Bereits lange vor der Vertreibung wurden Gmoin von Egerländern, die ausserhalb des Egerlandes lebten, gegründet. In diesen Gmoin (Gemeinden) pflegte man den Gedankenaustausch und das Egerländer Kulturgut. Nach der Vertreibung sollten sich in der “neuen” Heimat Menschen in der Gmoi  zusammen finden, die das gleiche Schicksal teilten und die Sorgen und Nöte des Nächsten verstanden. So entstand eine Gemeinschaft, die dabei half, sich in der neuen Umgebung einzugewöhnen und eine “neue” (zweite) Heimat zu finden.

Die Egerländer Gmoi z‘ Dillenburg wurde am 19. Oktober 1957 in Dillenburg im Hotel Hessischer Hof gegründet. Nach dem ersten Monat hatte sie schon 50 Mitglieder.

Das Egerländer Kulturgut sollte bewahrt und auch an die nächsten Generationen weitergegeben werden. Zu diesem Zweck wurden die verschiedenen Gruppen ins Leben gerufen. Aktuell besteht  innerhalb der Gmoi eine Volkstanzgruppe. sowie eine Singgruppe. In der Vergangenheit haben zwei Gmoikapellen, eine Schülergruppe und ein Karnevalsballett unsere Veranstaltungen bereichert. Über viele Jahre hinweg gab es auch eine Kindertanzgruppe.

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Egerland-Jugend der Gmoi Dillenburg in 1987

Gross gefeiert wurden die Fahnenweihe im September 1960 und die diversen Jubiläen. Das Landestreffen der Egerländer fand 1976 in Dillenburg statt. Viele Dillenburger Geschäfte ermöglichten die Präsentation von Egerländer Brauchtum und Trachten. „Hessenland – Egerland – Hand in Hand“ lautete das Motto am Freitagabend. Der Samstag war dem Egerländer Volksgut gewidmet. Festgottesdienst, Festzug und ein gut besetztes Festzelt folgten als Höhepunkte am Sonntag.

Vom 29. April bis zum 1. Mai 1989 richtete die Gmoi mit Unterstützung der aktiven Mitglieder das alljährliche Bundesjugendtreffen in der Wilhelm-von-Oranien-Schule aus. Hierbei wurden – wie auch heute noch in jedem Jahr – das Wissen über das Egerland, Tanzen und Singen auf die Probe gestellt.

Egerländer Gmoi Dillenburg  – Vüarstäiher
1957 – 1965 Vetter Franz Teschauer (sen.)
1965 – 1970 Vetter Franz Hohler
1970 – 1976 Vetter Ernst Fuchs
1976 – 1989 Vetter Roland Uchazius
1989 – 1992 Vetter Josef Zapf
1992 – 1997 Vetter Roland Uchazius
seit 1997 Mouhm Sonja Gebauer-Schwab

Seit 1996 war Hermine Bender als Bundes-Trachtenwartin im Bundesvorstand tätig und führte sowohl in Marktredwitz wie auch im ganzen Bundesgebiet Vorträge, Lehrgänge und Ausstellungen durch. Im Landesvorstand vertraten die Gmoi Roland Uchazius, Hermine Bender und Sonja Gebauer-Schwab. Aktuell sind Sonja Gebauer-Schwab, Mona Hafer sowie Gudrun Ramisch und Hans-Jürgen Ramisch Mitglied des Landesvorstandes. Mona Hafer gehört sowohl dem Landes- wie auch dem Bundesvorstand der Egerland-Jugend, Nina Müller dem Landesvorstand der Egerland-Jugend an.

In diversen Ausstellungen und Vorträgen bietet die Gmoi Informationen zum Egerland dar. So wurden Ausstellungen in der Sparkasse, der Donsbacher Schmiede und in der Villa Grün gestaltet. Mit Schnupper-Volkstanzen öffneten sich die Tanzgruppen für Interessierte. Gemeinsam mit der Katholischen Kirchengemeinde wurde Kirwa im Jahre 2003 in einem überfüllten Pfarrsaal gefeiert.

Obwohl sich in der Gmoi mittlerweile der Generationswechsel von der Erlebnisgeneration zur Bekenntnisgeneration vollzogen hat, ist sie dennoch ein starker Verein und aktiv in das örtliche Leben eingebunden. Der aktuelle Mitgliederstand beträgt ca. 120 Mitglieder, davon viele aktive  Jugendliche. Durch eine aktive Jugendarbeit und Begeisterung für das Egerländer Kulturgut soll der Grundstein für den Fortbestand der Gmoi – auch durch „Nicht-Egerländer“ – gelegt werden.