Statt einem rauschenden Fest gab es eine Arbeitstagung zum 70-jährigen Bestehen des Egerländer Landesverbandes und der Egerland-Jugend in Hessen. Kulturwart Jürgen Zuber hatte ein eindrucksvolles Programm zusammengestellt, das einen repräsentativen Querschnitt durch die sieben Jahrzehnte bot. Landesvüarstäihare Gerlinde Kegel freute sich über mehr als 60 Teilnehmer bei der Frühjahrstagung im Saal des Kath. Kirchen- und Gemeindezentrums St. Andreas in Hungen. Grußworte von Bundesvüarstäiha Volker Jobst und Bundesjugendführer Alexander Stegmaier bildeten den Beginn der Veranstaltung.

Mit der Auszeichnung von Uwe Rolle, dem Vüarstäiha der Gmoi Kelsterbach, geehrt mit der höchsten Egerländer Auszeichnung, dem Bundes-Ehrenzeichen, für seine langjährigen Verdienste, gab es gleich zu Beginn einen Höhepunkt. (Im Foto unterhalb die Auszeichnung Uwe Rolle mit dem Bundes-Ehrenzeichen, v.l.: Ehrenmitglied Eduard Fenkl, Landesvüarstäihare Gerlinde Kegel, Uwe Rolle, Bundesvüarstäiha Volker Jobst. Den Start ins Programm übernahm das Mundart-Duo Christa und Jürgen (Gmoi Limburg) mit „Gröiß di Gott, du ma Eghalånd“.

Nur acht Landesvüarstäiha in 70 Jahren zeigten die Kontinuität. Es waren Erhard Fiebinger (1953 – 1958 und 1960 – 1963), Rudolf Schwarz (1958 – 1960), Dr. Walter Preißler (1963 – 1981), Konrad Heidl (1981 – 1991), Wenzel Köhler (1991 – 1993), Toni Tumpach (1993 – 2003), Bernhard Glaßl (2003 – 2019) und Gerlinde Kegel (2019 – heute). Als Referenten für die Vorträge waren aktiv: Matthias Bender (Fiebinger, Schwarz), Anette Huyer (Dr. Preißler), Andrea Stanlein (Heidl), Jürgen Zuber (Köhler, Tumpach) und Gerlinde Kegel (Glaßl, Kegel). Im Titelbild Aktive und Ehrengäste (v.l.): Felix Mückstein, Jürgen Mückstein, Andrea Stanlein, Anette Huyer, Jürgen Zuber, Alexander Stegmaier, Gerlinde Kegel, Matthias Bender, Christian Meinl, Volker Jobst, Mona Hafer.

Der Landesverband Hessen wurde am 3. Oktober 1953 von Bundesvüarstäiha Ernst Bartl und Erhard Fiebinger in Frankfurt gegründet. Die Zahlen der von Landesverband vertretenen Gmoin zeigen ihre Höchststände mit über 50 Gmoin um 1984. Ein Jahr später konnte die damalige Landesjugendführerin Gerlinde Ortmann (heute Kegel) von 12 Kindergruppen, 6 Schülergruppen, 3 Jugendgruppen und 7 Gruppen der Jungen Generation in Hessen berichten. Über die Jahre hinweg ergibt sich ein ähnliches Bild: 2-jährliche Landestreffen, jährliche Landeshauptversammlungen und Arbeitstagungen. Höhepunkte waren die vielen Landestreffen mit Besucherzahlen im 5-stelligen Bereich. Zahlen, die man sich heute nur schwer vorstellen kann. Nicht unerwähnt bleiben darf der Landeschor (ab 1967) mit seinen Dirigenten Michel Reiter, Friedrich Prokorsch, Karl Kutzer und Bernhard Glaßl. Am Hessentag sind die Egerländer seit Beginn ohne Unterbrechung im Festzug vertreten. Neben den Fahnen-, Banner- und weiteren Trachtenträgern gehören flotte Egerländer Melodien der begleitenden Kapelle zum Standard.

 

Mona Hafer, bis vor kurzem noch Landesjugendführerin, übernahm es, die Geschichte der Egerland-Jugend in Hessen aufzuarbeiten. Über die Anfangszeit stellte sie fest: Auf der Hauptversammlung 1953 wurde an den Landesvüarstäiha Fiebinger der Auftrag erteilt „einen geeigneten Boum“ zu suchen (Anm.: wie sich die Zeiten doch geändert haben!). Bereits im Oktober 1953 wurde mit Andi Dietl aus Heppenheim ein Landesjugendführer gewonnen.

 

An die Vorträge schloss sich ein Hutza-Nachmittag an. Die Egerland-Jugend aus dem Egerländer Volkstanzkreis in Mittelhessen und der Gmoi Offenbach zeigte Tänze wie den „Jägerneuner“ und dem neu erlernten „Vierzwenger“. Zum Abschluss zeigten neun Tanzpaare den „Schäi(n Lustigh“. Im Foto zeigt sich die Trachtenvielfalt beim Tanzen des „Vierzwenger“ mit Bischofteinitzer, Egerer, Karlsbader (Unterländer) und Marienbader Tracht
Lobende Worte gab es zum Abschluss von Bundesvüarstäiha Volker Jobst für das interessante Programm und die Ausarbeitungen. Gerlinde Kegel bedankte sich bei allen Mitwirkenden und der Organisation (besonders bei Jürgen und Felix Mückstein und weiteren Helfern) bevor das Abschlusslied „Kein schöner Land“ erklang.

Text und (c) Bilder: Hans-Jürgen Ramisch