Am 11. März 2024 verstarb Hermine Bender. Die langjährige Bundestrachtenwartin der Egerländer und Ehrenstadträtin Dillenburgs wurde 92 Jahre alt. In wenigen Tagen wäre sie 65 Jahre Mitglied der Egerländer Gmoi Dillenburg gewesen.

Hermine Bender, geb. Zitterbart, hat am 11. Februar 1932 in Royau, Kreis Marienbad, das Licht der Welt erblickt. Durch die Vertreibung kam sie letztendlich nach Dillenburg. Die ursprüngliche Heimat hat sie aber nie losgelassen. In Dillenburg lernte sie ihren späteren Ehemann Günter Bender († 2010) kennen und lieben. Drei Töchter und ein Sohn entstammen der Ehe.

1959 trat Hermine Bender in die Dillenburger Egerländer Gmoi ein. Bereits 1963 Mitglied im Vorstand, wurde sie 1965 stellvertretende Trachtenwartin und war von 1973 bis 2013 Trachtenwartin der Dillenburger Gmoi. Bis 2015 übernahm sie hier nochmal die Stellvertreterfunktion. Ihr Spaß am Tanzen führte in 1969 zur Wiederbelebung der Gmoi-Tanzgruppe, deren Leitung sie für die nächsten zwölf Jahre gleich mit übernahm und dann an ihre Tochter Monika übergeben hat.

Im Landesverband Hessen der Egerländer war sie rund 30 Jahre im Vorstand aktiv. Besser bekannt ist sie den meisten unter uns als Trachtenreferentin (ab 1985) bzw. als Trachtenwartin (ab Mitte der 90er Jahre) auf Bundesebene, eine Aufgabe, der sie sich insgesamt rund 23 Jahre (bis 2008) mit sehr großem Einsatz gewidmet hat. Dabei wurde sie besonders für ihre kompetenten Vorträge über Egerländer Trachten im ganzen Bundesgebiet geschätzt. Für ihre Verdienste wurde sie von den Egerländern mit der Bundesehrennadel und dem Bundesehrenzeichen ausgezeichnet.

1972 und auch ab 1989 wurde die Christdemokratin als Stadtverordnete gewählt. In 1976 wurde sie als erste Frau in den Magistrat der Stadt Dillenburg gewählt. Zwölf Jahre erfüllte sie die Aufgabe der Kulturdezernentin mit großem Engagement und setzte sich besonders für die Vereine und die Jugend ein. Ihre Ernennung zur Ehrenstadträtin erfolgte 1993. Der Ehrenbrief des Landes Hessen, die Oranierplakette sowie der Kulturehrenbrief der Stadt Dillenburg, aber auch der Ehrenamtspreis der CDU Lahn-Dill für die Förderung der Jugendarbeit, waren weitere Auszeichnungen.

Auch die Katholische Kirchengemeinde, bei der sie im Pfarrgemeinderat, im Altenclub und 33 Jahre als Caritas-Helferin aktiv mitgearbeitet hat, profitierte von Hermine Benders Aktivitäten. Schöffin (ab 1989) und Verfahrenspflegerin bei Betreuungssachen (ab 1996) waren weitere Stationen ihres Einsatzes für soziale Belange. Ihr Engagement ging über die hier aufgezählten Stationen hinaus. Für ihr über 30-jähriges ehrenamtliches Engagement erhielt die Dillenburgerin bzw. gebürtige Royauerin 2007 das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Über 200 Trauergäste, darunter viele Egerländer Trachtenträger, nahmen am 16. März 2024 Abschied von Hermine Bender. Pfarrer Christian Fahl, Dillenburgs Erster Stadtrat Gerhard Anders, die stellvertretende Bundesvüarstäihare und Landesvüarstäihare Hessen der Egerländer, Gerlinde Kegel, sowie die Vüarstäihare der Egerländer Gmoi Dillenburg, Sonja Gebauer-Schwab, würdigten die Leistungen der Verstorbenen. Besonders beeindruckend war die Begleitung der Trauerfeier durch acht Fahnenträger des Egerlands, u.a. mit dem extra aus Marktredwitz geholten Bundesbanner durch den Bundesjugendführer Alexander Stegmaier.

Die Egerländer danken Hermine Bender für ihr langjähriges großes Engagement. Ihre Sachkenntnis und die hilfreichen Ratschläge werden uns fehlen.

Text/Fotos: Hans-Jürgen Ramisch