Die gemeinsame Kirchweihfeier (Kirwa) der Egerländer Gmoin Dillenburg und Herborn war gleichzeitig der „Tag der Tracht“ des Bezirks West der Hessischen Vereinigung für Tanz- und Trachtenpflege (HVT). Und so versammelten sich am Sonntag eine große Zahl von Personen in der traditionellen Tracht von Hüttenberg und Kraftsolms in Hessen sowie in Egerländer Trachten aus Karlsbad, Marienbad und Bischofteinitz.

Nach einer kurzen Begrüßung durch die beiden Gmoi-Vorsitzenden (Vüarstäihare) Sonja Gebauer-Schwab (Dillenburg) und Gerlinde Kegel (Herborn) begann das bunte Programm. Gestartet wurde mit dem Lied vom „Bauanmåidl“, bei dem der Egerländer Volkstanzkreis, bestehend aus Mitgliedern der Gmoin Dillenburg, Herborn und Braunfels, den Ton angab. Danach folgten Tanzauftritte, zunächst der Egerländer Kirchweih(Kirwa-)-Tanz „Schäin lustigh u kerngoud“ (Schön lustig und kerngut) und danach das „Menuett“ in einer ursprünglich aus Treskowitz stammenden Form. Die Dillenburger Kulturwartinnen Hilda Hain und Maria Schwab stellten in einem Generationsgespräch zwischen Oma und Enkelin die „Heimat Sudetenland“ vor. Dabei erzählt die Oma vom damaligen Leben, von Bodenschätzen, Industrie, Landschaft, Orten und der ursprünglichen Mundart des Sudetenlands.

Mit einem Grußwort von Bezirksleiterin Lisa-Marie Jäger ging es zum Hessischen Brauchtum über. Mit 16 Aktiven übernahm die Tanz- und Brauchtumsgruppe Haaheapper aus Kraftsolms diesen Part. Und verblüffte gleich die Anwesenden mit dem Kirmeslied „Watzebörner“ (Säu´ im Garten). Dann wechselten sich Tanz- und Liedbeiträge ab. Stimmgewaltig erklangen „Dreh dich Rädchen“ und „Bur vom Solmsbachtal“. Mit dem Kindertanz „Ich schmeiss dir in die Ripp“  konnten auch die jüngeren Kraftsolmser ihr Können zeigen. „Sternpolka können wir auch“ kam von Sonja Gebauer-Schwab und schon waren sie und ihre Tochter Maria in der Tanzgruppe für diesen Tanz aufgenommen. Das Experiment gelang, trotz unterschiedlicher Tanzweisen. Mit dem Volkslied „Es scheint der Mond so hell“, das sehr viele kannten und mitsangen, ging der mit viel Beifall versehene Auftritt der Haaheapper zu Ende.

Gerlinde Kegel erklärte in Kurzform die Geschichte des Kirwakouchn (Kirchweih-Kuchen) und brachte das passende Gedicht dazu. Die jüngsten Aktiven auf der Bühne waren dann Laura und Miriam Domes, 5 und 3 Jahre alt,  mit ihren Eltern und weiteren Tänzern. Mit dem “Schustertanz” und der “Spitzboumpolka” gab es die passenden Kindertänze, sehr zur Freude der Anwesenden.


Zum Kaffee gab es dann den kalorienreichen, aber gut schmeckenden Kirwa-Kuchen, manchen auch als Floasl- oder Kleckselkuchen bekannt. Ein Team der Gmoin hatte ihn am Vortag in der Dillenburger Bäckerei Eckstein „gekleckselt“ und ein zweites Team am Nachmittag in große Stücke zugeschnitten. Selbstverständlich standen auch weitere Kuchen bereit. Die Pause wurde zugleich für viele Gespräche genutzt.

Weitere Liedbeiträge, wie das von Mimi Herold bekannte Egerländer Trinklied „Brouda Liederle“ und weitere Egerländer Tänze („Marschkonter“, „Labanter Roya“) komplettierten das abwechslungsreiche Programm. Mit einem Gruppenbild (fast) aller Trachtenträger schuf man zum Abschluss ein Foto zur Erinnerung an den schönen Nachmittag.

 

Bericht und (c) Fotos: Hans-Jürgen Ramisch