Egerländer Instrumentenbau am Beispiel der Saiteninstrumente

Gut besucht war der Mai-Nachmittag der Egerländer Gmoi Dillenburg. Carsten Trams, stellvertretender Vüarstäiha (Vorsitzender), freute sich über viele Gäste. Auf das Lied „Der Mai ist gekommen“ folgte der erste Tanzauftritt. Hier waren die Jüngsten der Gmoi mit Verstärkung aus der Gmoi Offenbach/Main im Einsatz. Später waren sie auch im Tanzkreis der Großen und Tänzen wie „Howansook“ und „Schäi(n Lustig(h“ integriert.

Hilda Hain berichtete über die Saiteninstrumente und ihre Industrie im Egerland. Die Produkte im „böhmisch-sächsischen Musikwinkel“ besaßen Weltruf. Bekannte Orte waren Schönbach (heute Luby) und Graslitz (heute Kraslice) im Egerland sowie Klingenthal und Markneukirchen im Vogtland. Mehr als 11.000 Handwerker stellten früher im „Musikwinkel“ Instrumente und deren Teile her.  Für das Egerland wird für das Jahr 1929 eine Beschäftigtenzahl von ca. 1.500 Personen allein im Geigenbau festgehalten. Durch die Vertreibung kamen viele Instrumentenbauer nach Bubenreuth und Geretsried. Besonders bekannt wurden die Marken Framus, Höfner und Klira aus Bubenreuth mit Zupf- und Streichinstrumenten. Auf Gitarren aus Bubenreuth spielten Paul Mc Cartney, John Lennon, Peter Kraus u.v.m. Geretsried entwickelte sich zum Zentrum der Holz- und Blechblasinstrumente.

Besonders beeindruckte die Geschichte von Hilda Hains Geige. Sie ist ein Erbstück ihres Großvaters, der in mehreren Kurkapellen spielte. Obwohl die Mitnahme von Musikinstrumenten bei der Vertreibung verboten war, konnte die Geige durch glückliche Umstände im Familienbesitz bleiben. Selbstverständlich gab es Hintergrundinformationen zur Geige und die Gäste konnten die Geige in Aktion hören.

Hilda Hain beeindruckte nicht nur mit ihrem Beitrag. Sie zog auch das Los der Mai-Königin und erhielt ein kleines Präsent. Hans-Jürgen Ramisch informierte über anstehende Termine, besonders über das 75-jährige Jubiläum der Egerländer Gmoi Herborn am 16. Juni mit einem Volkstumsnachmittag im Bürgerhaus Merkenbach. Anschließend ging es zum Kuchenbuffet bevor sich viele Diskussionen über den Instrumentenbau und andere Themen ergaben.

Bericht und © Fotos: Hans-Jürgen Ramisch