Nachdenklich machte am Mai-Nachmittag der Egerländer Dillenburg das Thema „70 Jahre Vertreibung“. Kulturwartin Hilda Hain hatte Zahlen und Erinnerungen zusammengefügt. So gab es im Juni 1945 die Verordnung über die Enteignung und Aufteilung des Grundbesitzes der Sudetendeutschen und Aberkennung der tschechischen Staatsbürgerschaft. Im Januar 1946 begann die Vertreibung von rund 3 Mio. Sudetendeutschen. „In Güterwagen wurde die Heimat verlassen, der Zufall bestimmte, welcher Weg genommen wurde. Familien, Freunde, Dorfbewohner wurden willkürlich getrennt“, führte sie aus. Im Lager Burg kam der erste Transport aus Karlsbad am 2. März 1946 an, insgesamt strandeten hier 13.200 Vertriebene. Während insbesondere die Älteren hofften, dass es bald wieder nach Hause ging, begannen andere mit „Gottvertrauen“ und den Einheimischen den Wiederaufbau in der „neuen“ Heimat. Hermine Bender und Gäste der Veranstaltung brachten ihre persönlichen Erlebnisse ein und vervollständigten so das Bild. Heute sind die Vertriebenen integriert. Es gibt zudem vielfältige Versuche einer guten Nachbarschaft mit den jetzigen Bewohnern der „alten“ Heimat.
Begleitet wurde das Thema mit einer kleinen Ausstellung von Erinnerungsstücken. Hierzu gehörten „Ausreisebefehle“, geschmuggelte Gegenstände, Transportlisten, Sprudelsteindosen u.a.m. Selbstverständlich wurde am Mai-Nachmittag auch gesungen und getanzt. Bevor es zum umfangreichen Kuchen-Büffet ging, wurde mit Gerlinde Kirchner noch die Mai-Königin des Jahres 2016 gewählt.