Bericht zur Studienfahrt 2025 der Egerland-Jugend sowie des Landesverbandes der Egerländer Gmoin Hessen
Bereits zum 5. Mal fand die Studienfahrt der Egerland-Jugend sowie des Landesverbandes der Egerländer Gmoin Hessen statt. 48 Teilnehmer von 9 bis 83 Jahren meldeten sich für die Fahrt vom 28. Mai bis 1. Juni 2025 an.
Unser Weg nach Bad Alexandersbad, wo wir für die 5 Tage im Ev. Bildungs- und Tagungszentrum Quartier bezogen, führte uns durch die fränkische Schweiz. Die Basilika in Gößweinstein, erbaut ab 1730 nach Plänen des Egerer Baumeisters Balthasar Neumann, war unser Zwischenziel an diesem Tag. Am Abend überraschten die Organisatoren der Fahrt die Teilnehmer mit einem Motto-Shirt.
Unsere Fahrt am Donnerstag wurde begleitet durch die Reiseführerin Jitka aus Eger, die wir schon seit Jahren kennen und schätzen. Die erste Anlaufstelle war das Kurbad Franzensbad. Gemeinsam mit Jitka machten wir eine Stadtführung und konnten im Anschluss eigenständig die Stadt erkunden. Danach fuhren wir zum See Amerika, einem schönen Ausflugsziel. Nach einem kurzen Spaziergang ging die Fahrt ins Naturreservat Soos, einem Hochmoor. Das faszinierende Naturreservat, welches wir über einen hölzernen Lehrpfad erkunden durften, zog uns alle mit seiner einzigartigen Landschaft und seinem enormen Artenreichtum in den Bann.
Weiter ging es zur ehemaligen Textilfabrik in Fleißen (Plesná). Dort befindet sich seit 1.12.2022 ein Museum zum Schicksal der Vertreibung, welches durch die Städtepartnerschaft mit der Egerländer Gmoi Eichenzell, in Person durch den letzten Vüa(r)stäiha Adolf Penzel, entstanden ist. Er war der Sohn des letzten deutschen Bürgermeisters von Fleißen. Dieses Museum zeigt eine Dauerausstellung über die deutsch-tschechische Geschichte des Ortes. Die Exposition hat uns alle beeindruckt und bewegt. Neben Trachten, Zeitzeugendokumenten in Schrift und Ton gab es auch viel Interaktives zu entdecken, in etwa eine Art Computersimulation, welche wenigen Dinge in den Koffer der Vertreibung gepackt werden durften.
Nächstes Etappenziel war die Burg Wildstein (Skalná). Zum Abschluss des schönen Tages kehrten wir beim „Schnitzel Franz“ ein und genossen die leckeren böhmischen Spezialitäten. Peter Rubner mit Familie, Verwandte unserer Mitfahrerin Monika Rubner, kamen an diesem Abend zu uns. Neben der Freude über das Wiedersehen der Familien konnten wir uns an der musikalischen Unterhaltung durch Peter Rubner mit dem Akkordeon sehr erfreuen. Die Stimmung hätte nicht besser sein können.
Der dritte Tag unserer Reise führte uns wieder gemeinsam mit der Reiseführerin Jitka über Bad Königswart nach Marienbad. Da einige unserer Teilnehmer selbst bzw. deren Familien aus Bad Königswart stammen, legten wir auch dort einen kurzen Halt ein. Anschließend fuhren wir zum Jagdschloss Glatzer (Kladská). Unser Tagesziel Marienbad konnten wir dann, zunächst unter professioneller Führung, erkunden. Ein Verweilen an der „Singenden Fontäne“ und eine warme Oblate „to go“ gehörten natürlich auch zu diesem Ortsbesuch.
Der Nachmittag gehörte dem Park Boheminium, einem Freiluftmuseum in Marienbad. Dort sind ca. 70 schöne historische Bauwerke aus Tschechien im Kleinformat (1:25) dargestellt. Das gemeinsame Abendessen nahmen wir in einem Bauernlokal in Thurn (Tuřany) ein, in dem uns neben leckerem Essen und Getränken auch musikalische Leckerbissen präsentiert wurden. Der Wirt spielte einige Lieder auf dem Akkordeon und wurde von Werner Wirth aus Offenbach spontan mit der „Teufelsgeige“ begleitet.
Am vorletzten Tag fuhren wir nach dem Frühstück nach Elbogen (Loket). Unser Weg dorthin führte uns über Maria Kulm, wo wir die Wallfahrtskirche besuchten. Dies war neben den vielen schönen, musikalischen und lustigen Momenten dieser Reise ein sehr erhebender Moment. In Elbogen erkundeten wir eigenständig die Stadt. Viele, die bereits den Ort kannten, nutzten die „Goethe-Terrasse“ des Hotels „Zum weissen Ross“, um einen wunderbaren Blick auf die vorbeifließende Eger zu haben.
Die nächste Station war Neusattl (Nové Sedlo). Wir wurden sehr herzlich von Brigitte und Herbert Möckl von der Ortsgruppe Neusattl im Bund der Deutschen – Landschaft Egerland begrüßt. Sie zeigten uns die Auswirkungen des jahrzehntelangen Braunkohleabbaus im Falkenauer Becken sowie die ca. 120 Jahre alte Holzkirche in Neusattl. Im Anschluss daran trafen wir uns alle im „Meteor“, dem Dorfgemeinschaftshaus, um gemeinsam zu tanzen, zu singen und die Egerländer Kultur zu leben.


Die Familie Möckl, eine der „Heimatverbliebenen“ Familien der Deutschen in Tschechien, ist sehr interessiert an Kontakten zu Gmoin aus dem Bundesgebiet und dem gemeinsam, kulturellen sowie persönlichen Austausch. Sie sprechen eine sehr schöne ursprüngliche Egerländer Mundart. An diesem Tag unterstützte uns erneut Ernst Rubner musikalisch mit seinem Dudelsack und schönen Egerländer Liedern. Wir zeigten einige Tänze und Lieder aus unserem Repertoire, alle machten begeistert mit. Es war ein wunderbarer, unvergesslicher Nachmittag und der Anfang von wertvollen Kontakten mit neuen Freunden.
Am letzten Tag unserer wunderschönen Reise traten wir nach dem Frühstück die Heimreise nach Hessen an. Unser Heimweg führte uns an Bamberg vorbei, wo wir bei der umfangreichen Schlossanlage mit Park und Wasser-Kaskaden am Schloss Seehof bei Memmelsdorf noch einen Halt einlegten. Dann fuhr uns Busfahrer Jochen vom Busunternehmen Schwalb aus Buseck sicher und zielgerichtet nach Hause.
Die von Mona Hafer (Dillenburg), Gerlinde Kegel (Herborn) und Edith Zaschka-Domes (Offenbach) organisierte Fahrt war für alle Teilnehmer ein wunderbares, unvergessliches Erlebnis und viele möchten bei der nächsten Studienfahrt in 2027 wieder dabei sein.
Diesen Bericht und weitere Fotos finden Sie auf der Homepage des Bundes der Eghalanda Gmoin (https://egerlaender.de/).
Bericht: Andrea Stanlein und Edith Zaschka-Domes
Foto „Hutza-Nachmittag in Neusattl“: Oliver Peuse
Foto „Führung durch das Naturschutzgebiet Soos“: Matthias Meinl
Foto Franzensbad – „Alle Teilnehmer startklar für die Stadtführung des Kurortes Franzensbad“: Matthias Meinl
Foto „Aussichtsplattform Tagebau“ – Aussichtsplattform bei Neusattl mit Blick auf das Braunkohletagebaugebiet im Falkenauer Becken: Matthias Meinl
