Egerländer Kirwa mit „Tag der Tracht“ des HVT-Bezirks West in Dillenburg

Hessische und Egerländer Tradition vermischten sich beim Kirwa mit „Tag der Tracht“ in Dillenburg-Eibach. Eingeladen hatten die Egerländer Gmoin Dillenburg und Herborn sowie der Bezirk West der Hessischen Vereinigung für Tanz- und Trachtenpflege (HVT). Den „Tag der Tracht“ feiern die Mitglieder des deutschen Trachtenverbandes seit 2007 am 3. Sonntag im Oktober. Die Egerländer Tradition des Kirchweih-Termins geht bis ins Jahr 1786 zurück, wo Kaiser Joseph II. dieses Wochenende als einheitlichen Termin für alle Kirchweih-Feste verfügte.

Die beiden Gmoi-Vorsitzenden Gerlinde Kegel (Herborn) und Sonja Gebauer-Schwab (Dillenburg) übernahmen die Begrüßung in der gut besuchten Veranstaltung. Ein erster Höhepunkt waren die Tänze „Schustertanz“ und „Kikeriki“ der Kindergruppe. Sowohl die Kinder wie auch ihre Eltern sind alle Mitglieder in beiden Gmoin, der Gmoin Dillenburg und Offenbach am Main.

Schwerpunkt des Tages war der Schmuck der Trachten. Das Egerland wie das angrenzende Erzgebirge in Sachsen verfügten über viele Erzvorkommen und Bergwerke, von denen heute noch die Sächsisch-Böhmische Silberstraße zeugt. Silberschmuck und böhmische Granaten wurden zu „Gehäng“ mit Anhängsel, meist mit einem Maria-Theresien-Taler und einem Kreuz-Symbol verarbeitet und zu den Festen stolz getragen. Eine Besonderheit waren Schlossketten, die als Erbstück immer auf dem Hof bleiben mussten. Dies galt auch bei Besitzerwechsel, erklärte Kulturwartin Hilda Hain. Heute stellt das achteckige Symbol der Egerländer, der „Huasnoa(n)toutara“ (Hosenantuer) aus Messing sowohl bei der Männer- wie auch bei der Frauentracht das Schmuckstück dar.

Mit zwei Szenen aus dem Hochzeitsleben präsentierten sich die Haaheapper aus Kraftsolms. Mit „Es scheint der Mond so hell“ traten zwei Brautlader lautstark in Erscheinung und verlasen den Einladungstext zur Hochzeit. Auf der Bühne wurde in der Zwischenzeit das Hüttenberger Brautmädchen mit dem Brautmädchenkranz geschmückt. Jörg und Iwona Wolf zeigten mit den Gruppenmitgliedern zudem den Hochzeitskranz, weitere Kränze und Schmuck aus der Hüttenberger und der in Kraftsolms getragenen halblangen Tracht.

Der Egerländer Volkstanzkreis formierte sich zum großen Kreis mit Kindern, Schülern und Erwachsenen und zeigte den „Howansook“ (Hafersack). Es folgte vom Volkstanzkreis der „Schäi(n Lustig(h“ und gemeinsam mit den Haaheappern der „Nagelschmied“. Unvermeidbar ist auch „Brouda Liederle“, das mit Textunterstützung von allen kräftig mitgesungen wurde.

Der kalorienreiche, gut schmeckende Kirwa-Kuchen war wie immer ein Anziehungsmagnet beim Kaffee. Wie seit vielen Jahren üblich, hatte ein Team der Gmoin ihn am Vortag in der Dillenburger Bäckerei Eckstein „gekleckselt“ und ein zweites Team am Nachmittag in große Stücke zugeschnitten. Selbstverständlich standen auch weitere Kuchen bereit. Ein Gruppenbild aller Trachtenträger beendete den schönen Nachmittag.

Bericht und Fotos: Hans-Jürgen Ramisch