Zum „Tag der Heimat“ am 2. Oktober hatte der Bund der Vertriebenen nach Wetzlar-Büblingshausen in die Siedlerklause eingeladen. Der Tag stand unter dem Motto „Identität schützen – Menschenrechte achten“.

tag-der-heimat-2Mit den Musikstücken „Grüß Gott ihr Freunde“ und „Aus Böhmen kommt die Musik“ eröffneten die Wetzlarer Musik-Senioren das Programm. Die Begrüßung übernahm Manfred Hüber, BdV-Kreisvorsitzender. Er ging dabei besonders auf die Pflege von Bräuchen aus den jeweiligen Heimatgebieten und deren Verankerung im christlichen Glauben ein. Das Totengedenken sprach der BdV-Ortsvorsitzende Kuno Kutz, der sowohl an die 14,5 Millionen Vertriebenen wie auch an die zwei Millionen bei der Vertreibung ums Leben gekom-men Personen erinnerte. Der Union-Chor Wetzlar 1873 und der Sängerchor Lahngruß 1908 Wetzlar boten dem Publikum unter anderem die Lieder „Frisch gesungen“ und „Heideröslein“.

Der Auftritt des Egerländer Volkstanzkreises be-gann mit dem „Schäi(n Lustigh“. Danach folgten „Da Howansook“ und die „Sternpolka“. Gerlinde Kegel hatte zwei Gedichte mitgebracht, „Heimat“ von Angelika Zahradka (geb. Heidl) und von Hermann Thiel „Heimat Sudetenland“. Hans-Jürgen Irmer verwies in seinem Grußwort auf die jetzt geschaffene Entschädigungsregelung für Zwangsarbeiter und forderte das Ende der „Beneš-Dekrete“. Kreisbeigeordneter Stefan Aurand verwies auf die Integrationsleistung des Kreises bei damals 46.000 Vertriebenen, die kurzfristig aufzunehmen waren. Eine bessere schulische Vermittlung des bei jungen Menschen weitgehend unbekannten Themas „Vertreibung“ forderte der Wetzlarer Stadtrat Karlheinz Kräuter. Der Chor der Landsmannschaft Egerland Oberndorf sang die Lieder „Heimat dir ferne“, das „Ostpreußen-lied“ und „Glück auf“. Alle Chöre standen unter der Leitung von Helga Semper.

Der Festredner war Dr. Wolfgang Thüne, Landes-vorsitzender des Bundes der Vertriebenen und der Landsmannschaft Ostpreußen von Rheinland-Pfalz. Er stellte die Charta von 1950, mit dem Verzicht der Vertriebenen auf Rache und Vergeltung als Basis des „Tags der Heimat“ heraus. Der gebürtige Ostpreuße beklagte, dass auch 70 Jahre nach der Vertreibung bzw. dem Ende der Waffen-tätigkeit noch kein die Menschenrechte achtender Friedensvertrag geschlossen ist. Kritische Worte fand Thüne für die Politik der Bundesregierung. Asylrecht ist nach seinen Worten als Einzelrecht anzusehen, es gibt somit keine kollektiven Rege-lungen für ganze Völker als Kriegsflüchtlinge. Nach der Festrede wurde gemeinsam die deutsche Nationalhymne gesungen.

Mit dem Tanz „Holsteiner Dreitour“ begann der zweite Auftritt des Egerländer Volkstanzkreis. Der „Da Klatscha“ und der „Labanter Roya“ schlossen sich an. Im Anschluss sang der „Egerländer Chor“ das „Egerlandlied“, „Gröiß di Gott“ und „Heint scheint da Måu(n sua schäi(n“. Die Kapelle spielte unter anderem den „Schornsteinfeger aus Eger“. Auch die Chorgemeinschaft durfte noch mal mit den Liedern „Rose weiß, Rose rot“, „Glocken der Heimat“ und dem Lied „Dieser Tag war schön“ glänzen. Das Schlusswort übernahm Kuno Kutz. Mit dem gemeinsam gesungenen „Kein schöner Land“ ging das Programm zu Ende.