Egerländer Brauchtum zur Osterzeit stand im Mittelpunkt des Frühlingskaffees der Egerländer Gmoi Dillenburg. Die Bandbreite des Brauchtums zeigten Kulturwartin Hilda Hain, ihre Stellvertreterin Maria Schwab sowie Hermine Bender mit zahlreichen Beispielen auf.

Zum Palmsonntag, dem Beginn der Karwoche, wurden in Marienbad Weidenkätzchen, Birkenzweige usw. geweiht. Diese Zweige wurden verschenkt, kamen in den Herrgottswinkel, auf die Felder um vor Missernten zu schützen oder auf die Gräber der verstorbenen Angehörigen. Am Gründonnerstag „flogen“ die Glocken nach Rom – Glocken und Orgel verstummten bis zum Karsamstag. Zu den Zeiten der Glockenrufe zum Gebet oder Gottesdienst gingen die Dorfjungen mit Ratschen, Rumpelkasten und Klappern durch den Ort. Dies wurde mit viel Krach in der Veranstaltung gezeigt.

Karfreitag folgte in stiller Trauer. Am Karsamstag „kehrten“ die Glocken zurück. Die Ratschenjungen sammelten jetzt Eier und Süßigkeiten. Das Fastenausläuten  geschah am Karsamstag, in manchen Orten auch am frühen Morgen des Ostersonntags. Junge Mädchen liefen zu einem fließenden Wasser, um sich dort stillschweigend zu waschen bzw. dort zu trinken. Das Wasser sollte vor Krankheiten schützen, Sommersprossen vermeiden und Schönheit bringen, vorausgesetzt man hatte sich nicht abgetrocknet.  Lichterprozession und Böller eröffneten den Gottesdienst am Samstagabend. Der Osterhase kam am Sonntag und brachte bunte Eier. Vielerorts gab es am Ostermontag den Osterritt. In vielen Gesprächen wurde die Thematik anschließend bei einem umfangreichen Kuchenangebot vertieft.