Die „Egerländer Porzellanindustrie“ war Thema des Frühlingskaffees Anfang März im Dorfgemeinschaftshaus Dillenburg-Eibach. Sonja Gebauer-Schwab und Hilda Hain informierten zum Thema. Begleitet war der Vortrag durch eine kleine Ausstellung des „weißen Golds“ mit Geschirrteilen und Figuren.

Die Ursprünge der europäischen Porzellanherstellung liegen auf der Albrechtsburg in Meißen, wie Sonja Gebauer-Schwab erklärte. Man wollte die teuren Importe von Porzellan aus Japan und China vermeiden. August der Starke, Kurfürst von Sachsen, unterstützte die Suche nach dem weißen Gold. Hofalchimist Johann August Böttger gelingt die Verbindung des reinen Kaolins mit einheimischem Feldspat und Quarz nach vielen Fehlversuchen im Jahre 1708. 1710 wird die Porzellanmanufaktur Meissen gegründet.

Hilda Hain übernahm den Part des Egerländer bzw. Böhmischen Porzellans. Bei der Kaolinsuche konzentrierte sich auf die Gegend von Elbogen (Loket) bis Klösterle (Klasterec nad Ohri). 1789 gelang in Rabensgrün bei Schlaggenwald der erfolgreiche Versuch der Porzellanfertigung in Böhmen. 1792 wurde die erste böhmische Porzellanfabrik in Schlaggenwald gegründet, die später zum größten Porzellanproduzenten in Böhmen wurde. 2011 stellte man die Fertigung ein.

In der Blütezeit vor dem Zweiten Weltkrieg gab es 36 Betriebe mit 180 Rundöfen, die ca. 1.900 Arbeitern Beschäftigung gaben. Ca. 90 selbstständige Porzellanmalereien kamen dazu. Während bis zum Ersten Weltkrieg die vielen Touristen der böhmischen Bäder neben dem Export die wichtigsten Abnehmer waren, änderte sich die Situation nach dem Krieg. Übergang des Industriekapitals in tschechische Hände schaffte zusätzliche Probleme, sodass viele Kreative ihre Heimat verließen und nach Deutschland (Selb, Meißen, Weiden) zogen. Heute existiert noch die 1794 in Neurolau (Nová Role) gegründete Manufaktur Thun mit einem angegliederten Porzellanmuseum.

Bericht und Foto: Hans-Jürgen Ramisch